April 2022: Frisch gemalt und weg


Eine Woche lang dominieren Schweissbrenner, Pinsel und Farbkübel das Schiff. Nun sieht alles aus wie neu. Wir starten zu einer Viertagestestfahrt nach Niffer und Breisach.  

Seit unserer turbulenten Schleusenpassage im Umgehungskanal von Nancy im Sommer 2021 sieht die Bugreling nicht mehr so harmonisch aus. Damals sägten wir notfallmässig die vorderste Sektion weg. Für die Neugestaltung zeichneten wir mehrere Varianten. Umgesetzt wurde dann Anfang April 2022 diejenige mit einer leicht erhöhten Reling am Bug und einer demontierbaren Querstange zuvorderst. Da Edelstahl nur mit Schutzgas geschweisst werden kann, war windstilles Wetter für die Umsetzung nötig. Das Schweissen und Biegen erledigte Martin Tschopp (Tschopp Metalldesign GmbH, Zeiningen) bestens. An der Bootstechnik standen ebenfalls Optimierungen an: Wir bauten einen neuen Quick-Nautic-25-Liter-Boiler ein, installierten einen Archer-MR400-G4-WLAN-Router, Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren von Mobile Alert und eine WLAN-Kamera. Somit können wir von zuhause aus Daten über den Gemütszustand von NAJADE abrufen. 

Den Cockpitbereich auf der Flybridge schliffen wir ab, grundierten und lackierten ihn in Weiss und machten die ersten Erfahrungen mit der Anti-Rutsch-Beschichtung von Kiwi-Grip. Der Test überzeugte, dem Cockpit folgten Gangway und Bugbereich. Am Ostermontag war alles fertig, NAJADE strahlte im Sonntagskleid, und die Crew hatte sich entschieden, nicht gleich zur grossen Fahrt Richtung Neckar und Köln zu starten, sondern zuerst den Auftakt in die neue Saison gemächlich anzugehen. Ein weiser Entscheid, wie sich schnell zeigte, denn beim Umparkieren am Steg fiel die hydraulische Lenkung im Aussensteuerstand komplett aus. Der Fehler war schnell behoben. In der Hynautic-Hydraulik fehlte der Vordruck von 40psi. Mit einer Handpumpe brachten wir das System auf Druck, die Radsteuerung oben funktionierte wieder.    

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Dienstag, 19. April 2022, Rheinfelden-Niffer/Petit Landau: Das Timing kennen wir unterdessen. Wenn man um 10.05 Uhr in Augst schleusen kann, dann erreicht man ziemlich genau um 12 Uhr den Yachthafen Weil am Rhein mit seinem netten Restaurant. Pünktlich sind wir dort, aber das Lokal ist leider heute Dienstag geschlossen. Somit fahren wir gleich weiter zur Schleuse Kembs. Eine kalte Bise bläst direkt ins offene Cockpit, trotz Sonnenschein ist es sehr kühl. Bei Rheinkilometer 185 biegen wir links ab. Wir können ohne lange Pause in die kleine Niffer-Schleuse (ja, die von Le Corbusier) einfahren. Im Oberwasser beginnt der Rhein-Rhone-Kanal. Wir sind das einzige Schiff weit und breit. Beim Steg "Halt Nautic Petit Landau" legen wir an. Per Velo erkundigen wir noch den Port de Plaisance in Kembs. Dort wollen wir auf der Rückfahrt am Donnerstag übernachten. 

Welche Technik-Komponente ist heute ausgestiegen? Das VHF-Funkgerät, respektive das Bedienteil auf dem Aussensteuerstand! Dies ist ägerlich, denn dadurch ist dem Steuermann die Kommunikation mit den Schleusen verwehrt. Also schaffen wir innerhalb der Bordcrew neu die Funktion des Funkers, respektive der Funkerin. Das klappt leidlich, was unten am Funk mitgehört wird, geht auf dem mündlichen Gesprächskanal nach oben.

Gefahrene Distanz: 41,1 km inkl. 4 Schleusen (Motor: 2589 Stunden).

Mittwoch, 20. April 2022, Niffer-Breisach: Heute kommt die Panne schon vor dem Losfahren. Geplant ist ein gemütliches Morgenessen unten in der warmen Stube. Doch die Dieselheizung streikt. Das Gebläse läuft zwar an, der Brenner zündet nicht. Ein leises Klick-Klick aus dem Motorraum verrät den Fehler: die Dieselpumpe zieht Luft. Die Ursache findet sich im Dieselfilter, beim Schraubverschluss des Schauglases steigen Luftblasen auf. Die Leckstelle ist schnell beseitigt, und sofort schnurrt der Ofen los.

Ziel der zweiten Etappe ist der Hafen des Motorboot- und Yachtclubs MCY Breisach. Das Schleusenpersonal entlang des Rheinseitenkanals, des Grand Canal d'Alsac, zeigt sich sportbootfreundlich. Wir werden fast überall mit dem grünen Einfahrtssignal erwartet und wir finden jeweils hinter Tankern und Frachtern gerade noch Platz. Einzig in Fesenheim bleiben wir eine Stunde hängen, zusammen mit zwei weiteren Talfahrern der 110-Meter-Klasse.

Die Wetterbedingungen sind ungemütlich. Gesteuert wird deshalb unten, oben ist es einfach zu kalt. Und: Das externe Funkbedienteil funktioniert wieder. Testweise haben wir das Modul über die integrierte USB-Buchse an ein Ladegerät gehängt. Das Einspeisen der Fremdspannung zeigt positive Wirkung, das Bedienteil lässt sich wieder aktivieren. Vermutlich hat sich die interne Memory-Stützbatterie (SuperCab-Puffer) in der Winterpause zu stark entladen. 

Im Städtchen Breisach ist der touristische Alltag nach der Corona-Pause wieder eingekehrt. Zwei Flusskreuzfahrtschiffe ankern am Quai, und die Gartenwirtschaften sind voll. Am Abend hätten wir gerne einheimische Spargeln genossen. Doch die Wirtin winkt ab. Zu teuer! Sie will erst wieder Spargeln auf die Karte nehmen, wenn der Kilopreis sinkt.

Gefahrene Distanz: 45 km inkl. 4 Schleusen (Motor: 2595 Stunden).

Donnerstag, 21. April 2022, Breisach-Kembs (Port de Plaisance): Das Programm vom Mittwoch nun in der Donnerstag-Variante um 180 Grad gedreht. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes erreichen wir bergauf ordentliche 7 bis 8 km/h über Grund. Die Wartezeiten in den Schleusen sind kurz, wir sehen im AIS jeweils die Bergfahrer und fädeln uns bergwärts hinter den Grossen ein. Im Vorhafen der Schleuse Niffer kommt uns trotzdem überraschend ein ausfahrender Frachter entgegen, volle Kraft zurück! Das Dickschiff rauscht vorbei. Man muss halt überall mit allem rechnen.... 

Nach der Schleuse Niffer biegen wir direkt in den schmalen Kanal zum Hafen ein. Die Einfahrt benötigt Aufmerksamkeit. Sie ist nur etwas mehr als fünf Meter breit, und im Kanal läuft uns eine nicht zu unterschätzende Strömung entgegen. Der Hafen des Nautic-Clubs Kembs schliesst den befahrbaren Teil des Canal de Huninge ab 

Gefahrene Distanz: 45 km inkl. 4 Schleusen (Motor: 2602 Stunden).

Freitag, 22. April 2022, Kembs-Rheinfelden: Die Bewährungsprobe kommt nach dem Morgenessen: Wenden im schmalen Hafenbecken mit Strömung. Maître Gabriel Florange (Tel. 0033 683 89 18 50) macht es einfach: er erklärt uns das Manöver schrittweise und gibt vom Ufer aus hilfreiche Tipps. Der Wendeplatz befindet sich zuhinterst im Hafen vor der Brücke. Und so klappt's: Mit grossem Abstand zum letzten Schiff am Fingersteg schräg einfahren, und langsam bis in den strömungslosen Bereich in der inneren Ecke des Beckens vorziehen, dort nah am Ufer an Ort drehen und auf der Einfahrspur retour.   

Der niedere Rheinpegel sorgt für wenig Gegenstrom, wir kommen bergwärts recht gut vorwärts. Doch vor der Schleuse Birsfelden ist Schluss mit Fahren. Die kleine Kammer ist wegen Reparaturen ausser Betrieb. Dies führt zu einem Rückstau. Drei Binnenschiffe warten bereits im Vorhafen oder draussen auf dem Rhein. Wir legen uns an die Spundwand, zwischen einem Boot der Polizei und der COOKIE mit Tinka und Sandro. Sandro gehört zum Team der Schleusenmeister der Schleusen Birsfelden und Augst. Somit sind wir bestens über den Abbau des Staus informiert. Die Polizei kommt zuerst dran. Nach zwei Stunden dürfen COOKIE und NAJADE einfahren. Gemählich gehen wir den zweitletzten Abschnitt bis zur Schleuse Augst an. Pressieren bringt nichts, da vor uns noch ein Berufsschiff unterwegs ist, das die kleine Kammer komplett ausfüllt. Das Timing passt: Die Kammer kommt wieder nach unten und wir können ohne Zwischenstopp zusammen mit der COOKIE einfahren. 

Bei Sonnenuntergang machen wir daheim in Rheinfelden fest. Fazit: Alles am Schiff ist nun in Ordnung.

Gefahrene Distanz: 43 km inkl. 4 Schleusen (Motor: 2609 Stunden).

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